JAZE
Cassie (Ex-Ehefrau, Anm. d. Red. ;) begrüßte mich fröhlich und nahm mich in die Arme. „Hey Jaze, habe Dich ja schon ein paar Tage nicht mehr gesehen! Wie geht’s Dir, was macht die Firma?“
„Ach das übliche, läuft alles prima!“
„Magst Du einen Kaffee!? Komm rein!“
Als sie mir den Kaffee hingestellt hatte, setzte sie sich mir gegenüber und betrachtete mich. „Komm, ich wusste schon immer, wenn Dich was beschäftigt. Was ist los? Stress mit einer Frau? Würde mich bei Deinem Lebensstil ja nicht wirklich wundern.“ Sie stellte nur fest, verurteilte nicht.
Ich musste lachen. „Nein, das ist es tatsächlich nicht! Nun ja, es hat schon irgendwie mit meinen Partys zu tun, aber eher mit...“ Mir fehlten die Worte um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. „Ich ...äh... shit, ich habe keine Ahnung, wie ich das erklären oder beschreiben soll.“
Sie betrachtete mich prüfend. „Na ja so schwer kann es kaum sein, ist jemand schwanger?“
Wieder musste ich lachen. „Shit, nein, das wäre auch nicht möglich. Also... Himmel ich schaff das nie. Sorry, ich bin nicht ganz ohne Grund hier!“
„Ist mir schon klar, dass habe ich Dir gleich angesehen! Jaze Du kannst mir alles sagen, ich bin für Dich da und es ist ziemlich entspannend, dass es mich nur noch am Rande betrifft!“
„Ich...also es gibt da jemand... bei den Partys... Mist, das ist einfach der falsche Ansatz. Sicher hat es dadurch einen Anfang gegeben und anders hätten wir uns auch nicht kennen gelernt, aber...“ Ich griff mir an die Stirn, so schwer konnte es doch nicht sein. Mein Handy piepste. Eine SMS. „Hey Sugar, gut geschlafen?“ Ich schmunzelte. „Ja, habe ich. Noch am arbeiten?“
Ich hob das Handy hoch und meinte: „Das war Javier!“
„Ja?“
„Er... ich... Mist, ich weiß einfach nicht wie ich das sagen soll. Wir haben ja nicht einfach an ner Bar n Drink geschüttet, er hat mich gef.....!“
Cassie fiel augenblicklich der Kinnladen runter. Sie war so überrascht, dass sie aufstand. Sicherlich hatte sie auch die Aussage erschreckt, aber so war ich nun mal und es war nun mal die Wahrheit.
„Er Dich.. ich meine Du bist ge... ich kann mich nicht erinnern, dass Du...“ nun fehlten wohl auch ihr die Worte. „Du lässt Dich nageln?“ Es war ihr offensichtlich peinlich, das Wort überhaupt in Mund zu nehmen, aber nun war mir klar, was sie eigentlich sagen wollte.
„Ja, genau das ist auch was mich irritiert. Na ja und die Tatsache, dass er ein Mann ist!“ Nun war es raus und ich wollte augenblicklich im Boden versinken und stand ebenfalls auf und drehte mich Richtung Fenster. Ich konnte jetzt unmöglich ihrem Blick standhalten. Mein Handy piepste wieder, doch dieses Mal ließ ich es in der Tasche.
Cassie trat von hinten an mich ran und ich war auf alles gefasst. Doch dann schob sie ihre Arme unter meinen durch und drückte sich an mich. Sie sprach eine Weile kein Wort. Ich hatte den völlig absurden Wunsch mit ihr zu schlafen. Ich schüttelte den Kopf.
„Das nagt ganz schön an Dir, was?“
„Ja und wie. Meine Welt steht Kopf, aber ich mag das!“ sinnierte ich. „Also nicht, dass...“
„Ich weiß!“
„Mein Verstand spielt mir Streiche, weil ich das einfach nicht mit meiner Attitude in Einklang bring...“
„...weil Du normalerweise alles vög..., was nicht bei 3 auf dem Baum sitzt?“
Ich drehte mich in ihrer Umarmung. „Äh ja! Ungefähr das ist der Knackpunkt!“
„Und wenn Du ihn...“
„äh.. nein, das ist irgendwie überhaupt nicht möglich. Also nicht weil er das nicht möchte... ich komm mir grad vor wie ein 5jähriger, der erklärt, wieso er die Schaufel genommen hat.“
Sie schnaubte.
„Ich komme nicht damit klar, dass es ein Mann ist. Auch fühle ich mich auch immer noch völlig überrumpelt, weil er mich überhaupt nicht gefragt hat. Mein Verstand läuft Amok, aber Tatsache ist, dass...
„... es Dir gefällt?“ Ich nickte und wurde rot. „Das ich das noch mal erlebe, dass Dir irgendetwas peinlich ist.“ Sie lachte und ich wollte sterben. „Jaze, sieh mich an! Was kann falsch daran sein, wenn es Dir gefällt?“
„Ich weiß, dass es nicht falsch ist, aber Du vergisst die 20 Jahre, in denen ich "alles gevög... habe, was nicht bei 3 auf dem Baum saß'“ äffte ich sie nach. „Ich kriege es einfach nicht in meinen Kopf rein, dass ein Mann mich f....!“